
Einbauweise der Haltebüchse
Die Haltebuchsen dienen dazu, die radiale Dichtung der Messkupplungen in ihrem Sitz zu halten. Bei normalen Betriebsbedingungen ist dieses Bauelement keinerlei Belastung ausgesetzt:
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Bei entkuppeltem Messchlauch lastet der Innendruck auf dem Sperrventil der Messkupplung und kann sich nicht auf die Haltebuchse auswirken.
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Bei eingekuppeltem Messchlauch bzw. entriegeltem Sperrventil liegt der Bund des Entriegelungszapfens an der Haltebuchse an und hält diese in ihrem Sitz.
Eine Belastung der Verankerung der Haltebuchse tritt jedoch während des Entriegelungsvorgangs des Kupplungsventils auf. Der Entriegelungszapfen dichtet bereits am O-Ring ab, das Sperrventil ist bereits teilweise entriegelt, aber der Bund des Zapfens liegt noch nicht an der Haltebüchse an. Jetzt lastet darauf eine erhebliche Kraft (was bei 400 bar etwa 75 kp entspricht), welche die Haltebuchse aus ihrem Sitz drücken kann.
Deshalb ist eine sorgfältige Verankerung der Haltebuchse sehr wichtig.

Die verschiedenen Montagemöglichkeiten sind in den nachstehenden Zeichnungen dargestellt:

A) zeigt eine Montagemöglichkeit einfach mittels Haftreibung auf. Dies setzt jedoch sehr enge Fertigungstoleranzen aller Einzelteile voraus, was bei einer Massenfertigung auf Drehautomaten nicht immer gelingt.
B) stellt eine Montage mittels stirnseitiger Bördelung dar, was gegenüber der Einbauweise A) bereits eine erheblich größere Sicherheit bietet. Allerdings kann eine stirnseitig ausgeführte Bördelung bei höheren Belastungen relativ leicht brechen.
C) Bei der RAICO-Konstruktion ist für die Verankerung der Haltebüchse eine radiale Pressung vorgesehen. Für diesen Zweck ist die Haltebuchse mit einer Stufe versehen und das Messkupplungs-Gehäuse wird an der entsprechenden Stelle mit Übermaterial ausgeführt. Die Rundumpressung erfolgt, indem das Messkupplungsgehäuse in einer Matrize kalibriert wird. In Folge der plastischen Verformung wird das überschüssige Material nach innen verschoben und dieses sorgt für eine absolut zuverlässige Verankerung der Haltebuchse.
Für einen entsprechenden Nachweis wurde der nachstehend beschriebene Platzversuch durchgeführt:

Maximal gemessener Druck ==> p = 2.514 bar
Um den in der Praxis auftretenden Belastungsfall nachzustellen, wurde der Versuch so durchgeführt wie in Fig. 3) dargestellt: Verwendung eines verlängerten Entriegelungszapfens, der einerseits für eine Abdichtung am O-Ring der Messkupplung sorgt und gleichzeitig das Kupplungsventil entriegelt, ohne dass der Bund des Entriegelungszapfens auf Anschlag gerät. Vielmehr verbleibt zwischen Bund des Zapfens und Messkupplungs-Gehäuses ausreichend Platz für die extrudierte Haltebuchse, sobald sich diese bei stetiger Erhöhung des Betriebdrucks aus ihrer Verankerung löst. Dadurch wird der eintretende Defekt umgehend in Form eines externen Leckverlusts sichtbar gemacht.
